Blutegel-Therapie bei Hund und Katze

Blutegel (medizinisch Hirudo medicinalis) sind schon seit Jahrhunderten in der Medizin im Einsatz. Durch Medikamente wie Antibiotika und Kortison ist ihre Bedeutung in den Hintergrund gerückt, aber in Zeiten von Resistenzproblematiken und gewünschten Alternativen nehmen sie wieder eine hohen Stellenwert in der Behandlung ein.

Wofür werden Blutegel eingesetzt?

Sie werden zur Behandlung verschiedener gesundheitlicher Einschränkungen und Erkrankungen verwendet. Neben der Therapie von Wundheilungsstörungen z.B. nach Operationen oder bei großflächigen Wunden und Narben kommen sie auch z.B. in der Schmerztherapie zum Einsatz. Arthrose, Arthritis und Narbenschmerzen können so schonend gelindert werden.

Warum können Blutegel nicht immer eingesetzt werden?

Wie jedes Medikament, kann die Blutegel-Therapie auch Wechselwirkungen unterliegen. Hier sind zum Beispiel Tumorerkrankungen zu erwähnen. Auch einige Medikamente dürfen nicht zusammen mit Blutegeln angewendet werden, zum einen, weil ihre Wirkung verstärkt oder auch abgeschwächt werden kann, zum anderen, weil die Egel unter Einfluss von Medikamenten (v.a. Spot On Präparaten und Salben) nicht beißen möchten. Daher ist eine möglichst lückenlose Krankenakte der Patienten für uns nicht nur hilfreich, sondern auch entscheidend für den Erfolg der Therapie und die Reduktion von Nebenwirkungen.

Die Durchführung der Blutegeltherapie durch einen geschulten Tierarzt funktioniert also nur auf der Basis einer ausführlichen Anamnese und Diagnostik.

Gibt es bei dieser Therapie Nebenwirkungen?

Natürlich gibt es, wie bei jeder Therapie, auch bei der Blutegeltherapie mögliche Nebenwirkungen.

Blutegel „spucken“ in die von ihnen geschaffene Wunde pharmakologisch wirksame Substanzen (unter anderem blutgerinnungsfördernde, entzündungshemmende und schmerzlindernde Bestandteile). Dies führt somit zu einem positiven Effekt auf das umliegende Gewebe und regt die Zellerneuerung an, was vor allem für die Wundheilung förderlich ist.

Dadurch kommt es zu durchaus gewollten Nachblutungen die bis zu 16 Stunden anhalten können aber in der Regel nicht bedenklich sind.

Wundinfektionen an der Bissstelle können vorkommen, sind aber äußerst selten.

Auch eine allergische Reaktion auf die Bestandteile des Speichels kann nicht ausgeschlossen werden.

Wie läuft die Therapie ab?

Um die Sicherheit Ihres Lieblings zu gewährleisten führen wir daher die Blutegeltherapien ausschließlich in Kombination mit einem stationären Aufenthalt durch. Hierdurch können wir Nachblutungen gut überwachen und das Infektionsrisiko soweit als möglich minimieren.

So wird Ihrem Liebling die bestmögliche Versorgung zu Teil.

Blutegel fallen mittlerweile als „Fertigarzneimittel“ unter das Arzneimittelgesetz und sind nur in Apotheken oder zugelassenen Zuchtbetrieben zu beziehen. Das macht die Anwendung dieser Tiere in der medizinischen Therapie noch sicherer.

Wir beziehen unsere Blutegel beispielsweise aus der Biebertaler Blutegelzucht (https://blutegel.de/de/), die uns auch regelmäßig bei Fortbildungen unterstützen.

Bitte führen Sie eine Blutegel-Therapie nicht zu Hause durch! Das Risiko von unerwarteten Neben- oder Wechselwirkungen ist zu groß und wir könnten dann auch nicht sofort fachgerecht eingreifen.

Wie oft sollte ich die Blutegel-Therapie durchführen lassen?

In der Regel sind 1 – 3 Therapie Sitzungen nötig in denen, je nach Lokalisation, Größe des Tieres und der Ausprägung der Symptome mind. 2 – 6 Blutegel angesetzt werden.

Bei Schmerztherapien sind meist regelmäßige Behandlungen im Abstand von 3-4 Monaten nötig.

Bei welchen Erkrankungen können die Blutegel meinem Tier helfen?

  • Gelenkentzündungen, Sehnenentzündungen, Arthrosen (HD, ED)
  • Erkrankungen der Wirbelsäule (Spondylosen, Diskopathien, CaudaEquina)
  • Hämatome (inkl. Othämatom), Abszesse, Furunkeln, Phlegmonen und Ekzeme
  • Myogelosen (Muskelverhärtungen)
  • Wundheilungsstörungen

Für weitere Fragen zum Thema der Blutegel-Therapie bei Hund und Katze
vereinbaren Sie gerne einen Termin bei uns in der Praxis.

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